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C. Länderkunde.
Festung Bologna lbolönja^ (15oi mit einer altberühmten Universität. Bei
diesem wichtigen Verkehrsknotenpunkt führt die Bahn über den Apennin.
Ehemals am Meere, jetzt infolge einer Küstenhebung 10 km landeinwärts
liegt Ravenna.
§ 234. c) Das Apenmnland. Der Apennin durchzieht die Halbinfel
und fetzt sich jenseits der Straße von Messina auf der Nordseite von Sizilien
fort. Der mittlere Teil drängt sich hart an das Adriatische Meer. Hier, in
der wilden Doppelkette der Abrnzzen, erreicht der Gran Sasso d'jtalia
(= Großer Fels Italiens) mit 2900 m beinahe die Höhe der Zugspitze.
89. Landschaft aus dem Apennin bei Perugia.
Die mit knorrigen Ölbäumen, kegelartigen Zypressen und schirmartigen Pinien gezierte Landschaft wird im
Hintergrund abgeschlossen durch die kahlen grauen Bergketten des Apennin, deren ehemalige erdige Boden-
decke infolge der Entwaldung durch Sturzregen zu Tal gespült ist. Die Menschen haben ihre Siedlungen
seit ältester Zeit gern aus dem Gipfel der Berge und Hügel angelegt.
Der Apeumu besteht vorwiegend aus Kalkgestein und ist arm an Eisen-
erzen und Steinkohlen. Die Berghäuge werden von den Regengüssen stark
abgespült, und so sind die oberen Lagen der Gebirge kahl und felsig, ohue
die duftigen Almen und deu Nadelholzgürtel der Alpen.
Die Ostseite der Halbinsel verläuft bis auf den Vorfpruug des Monte
Gärgano einförmig, nur im W finden sich Buchten, Küstenebenen, größere
Flüsse, Seen und große Städte. Im S der Westküste, auf Sizilien und den
ihm nördlich vorgelagerten Liparischen Inseln erfolgen noch immer verheerende
Ausbrüche durch den Vesuv (1300 m), Ätna (3300m) und Strömboli.
Aufgabe. Wiederhole unter Benutzung des Bildes den beigegebenen Text
und suche Perugia auf der Karte!
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Die Bucht tjott Neapel mit dem Vesuv. Vor uns liegt der westliche Teil Neapels und das tiefblaue Meer zu Lützen des majestätischen Berges, der,
zuzeiten mit einer mächtigen Dampfkrone geschmückt, die schönste Landschaft Italiens beherrscht. Unterhalb der Aschen- und Lavawüste des Gipfels umkränzen
den Berg üppige Weingärten, Obsthaine und malerische Dörfer. An seinem Futze zieht sich die lange Kette der Vorstädte von Neapel hin.
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Die Apenninen-Halbinsel oder Italien.
Inseln des Adriatischen Meeres entstand Venedig, von zahlreichen Kanälen
durchzogen, reich an Kirchen und Palästen (Dogenpalast), einst die mächtigste
Handelsrepublik Europas, noch heute der erste Seehafen an der Ostküste Italiens.
Die lombardische Tiefebene ist als Durchgangsland von Italien nach Deutsch-
laud und Frankreich zugleich eiue Walstatt der Völker Europas, reich an Stätten
geschichtlicher Erinnerung. Pavia am Tessin war seit der Eroberung durch
Albuin zwei Jahrhunderte hindurch Hft. des Lougobardeureiches. Auf den rau-
discheu Feldern bei Vercelli [wertjchehi] vernichtete Marius die Cimbern
(101 v. Chr.). In dem Kampfe der lombardischen Städte gegen Barbarossa
legten diese das befestigte Alefsändria an. Und in dem Apenninenschlosse
Canossa demütigte sich Heinrich Iv. vor Gregor Vii.
5. Die Halbinsel Italien. Der Apennin durchzieht die Halbinsel
in ihrer ganzen Länge. Er hebt w. von Genna bei den Alpen an und
läuft in einem nach S.w. offenen Bogen bis an die Straße von Messma.
Der mittlere Apennin drängt sich hart an das Adriatische Meer heran;
in diesem Gebirgszuge liegt in den wilden Abruzzen der Schneegipfel des
Gran Sasso d'jtalia (der große Fels Italiens), 2900 m. Nament-
lich hier sind der Innenseite des Bogens niedrigere-Bergzüge, „Snb-
apennin" genannt, vorgelagert, die mehrere Seeen, darunter den trasime-
nischen, einschließen und die Flüsse s.o.-wärts drängen, bis sie die Kette
in s.w. Richtung durchbrechen. Abgesondert erhebt sich der Monte Gär-
gano auf der nach ihm benannten Halbinsel, „dem Sporn des Stiefels".
Der Apennin besteht vorherrschend aus Kalk und ist daher wasserarm.
Den Fuß und die unteren Abhänge des Gebirges umkleiden herrliche
Kastanien-, Oliven- und Buchenwälder; die Rücken sind kahl oder mit
einem Teppich von Gebirgskräutern bedeckt. Die wunderbare Klarheit der
Lust ermöglicht die schönsten Fernsichten bis an das blaue Meer.
An der Ostseite des Gebirges zieht sich ein nur schmaler Küstenstrich hin,
der in der apulischen Ebene baumlos, sandig und wasserarm ist. Weit gün-
stiger gestaltet ist Italiens Westseite, das „Antlitz der Halbinsel". Da, wo
der Nordapennin in einem Bogen das Meer umgiebt, liegt die zwar schmale,
aber wohlangebaute, herrliche Küstenlandschaft Ligurien, die hochgepriesene
Riviera (d. i. Küste), wegen des milden Klimas eine berühmte Winterheilstätte.
In der Mitte derselben Genua, das mit seinen prächtigen Palästen vom Meer
aus am Apennin aufsteigt, erster Handelshafen Italiens und Seeplatz für die
Gotthardbahn; 210000 E.
Die W.-Seite des Apenninen-Bogens ist so weit von der Küste ent-
fernt, daß Raum zur Entwicklung von Tiefebenen, Flußläufen und größeren
Städten bleibt. Die 3 größeren Ebenen diefer W.-Seite sind:
a) Das Arno-Tiefland, der dicht bevölkerte Fruchtgarten Toskanas, der aber
an der Küste in unbewohnte Snmpsniederuugen übergeht, die „Maremmen",
die im Sommer von der Malaria heimgesucht werden, einer Fieberluft, die sich
hier und weiter südwärts über den verstopften Flußmündungen entwickelt. Am
mittleren Arno liegt das an Kunstwerken reiche Florenz, die „Blumenstadt",
190000 E., mit bedeutenden Strohflechtereien und Seidenfabriken. Bedeutend
für den Seeverkehr ist Livorno.
b) Das wellenförmige Latium, vom Tiber durchflössen. Durch ihre Lage
und die verhältnismäßige Größe des Flusses ist diese Ebene der einzige natür-
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Extrahierte Personennamen: Marius Marius Barbarossa Barbarossa Heinrich_Iv Heinrich Gregor_Vii Gregor Genna Messma Toskanas Arno
Extrahierte Ortsnamen: Italien Europas Italiens Italien Frankreich Europas Pavia Vercelli Apenninenschlosse
Canossa Italien Italiens Italiens Ligurien Genua Italiens Apenninen-Bogens Florenz Livorno Latium
— iu —
d. Biscaya: Bilbao, 20,000 E., Handelsplatz unweit des Meeres.
3) Die Länder der Krone Aragon:
a. Aragon: Zaragoza (Zaragoza) am Ebro, 68,000 E., Fabriken,
Universität. Heldenmüthige Vertheidigung gegen die Franzosen
1808 und 1809.
b. Valencia: Valencia am Guadalaviar, 100,000 E. Universität,
Sitz des spanischen Buchhandels und bedeutender Fabriken in Sammt
und Seide. Murviedro, das alte Sagunt, 7000 Einw., liegt 3
Stunden vom Meere. Alikante, 32,000 E., bedeutender Handel
mit Italien. Orihuela an der Segura, 26,000 E., „der Garten
Spaniens".
e. Mallorca: Palma, 53,000 E., Universität. Mallorca und Menorca
bilden die Gruppe der Balearen oder Schleuderer-Inseln; zu ihnen
gehören noch die Pityusen oder Fichteninseln, nämlich Iviza und
Formentera.
d. Äataluna: Barcelona, 195,000 E., F. Das Gebirge Montferat
mit einem Benektiner-Kloster, worin Ignatius Loyola das Gelübde
als Mönch ablegte. Re-ns, 30,000 E., ist durch einen Kanal
mit dem Meere verbunden. In der Nähe von Cardona ist ein
merkwürdiger Salzsteinfelsen von 500' Höhe und einer Meile im
Umfang; auf dem Gipfel desselben stehen Bäume und eine Burg.
Aus der Masse fertigt man Dosen.
Anmerkung. Am Fuße der Pyrenäen liegt das Thal Andorra (9 Q.-M.
16,000 E.), welches 790 von Carl d. G. die Freiheit erhielt, indem
die Bewohner desselben seinem Heere als Wegweiser treffliche Dienste
geleistet hatten. Die Republik besteht aus 53 Dorfschaften, und wird
von 2 Landvögten und einem Syndicus, welcher zugleich Präsident des
aus 24 Consuln bestehenden Rathes ist, verwaltet. Den einen Land-
vogt ernennt Frankreich, den andern der Bischof von Urgel. Seit 1846
besitzen die Bewohner des Freistaates ein selbstverfaßtes Gesetzbuch.
Feldbau, Viehzucht und Hüttenbetrieb nähren die Bewohner. Hauptort
ist Andorra, 3000 E. — Ebenso ist das Dörslein Goust auf der
franz.-spanischen Grenze auf einem Berg der Pyrenäen seit Carl d. Gr.
politisch unabhängig.
8 70.
Die Staaten der Balkan-Halbinsel.
1. Das Fiirstenthnm Montenegro.
(80 Q.-M., 200,000 E.)
Die abgeschlossene, schwer zugängliche Berglandschaft Montenegro heißt
bei den Türken Kara Dagh, den Albanesen Mal Iris, den Slaven Czerna-
gora; alle Benennungen bedeuten schwarzes Gebirge. Montenegro gehörte
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Extrahierte Ortsnamen: Bilbao Aragon Zaragoza Zaragoza Valencia Valencia Guadalaviar Italien Menorca Formentera Barcelona Andorra Frankreich Andorra Dörslein_Goust Balkan-Halbinsel Montenegro Montenegro Montenegro
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2. Die Dodenbeschasseicheit der apcnninischc» Halbiustl.
Die apenninische (italische, römische) Halbinsel wird, abgesehen von den
Alpen - Verästungen, welche sich in dieselbe hineinverzweigen, nur von eineni
einzigen Kettengebirge ihrer ganzen Länge nach durchzogen, von dem Apen-
nin. Die Plateauform, welche auf der pyrenäischen Halbinsel vorwie-
gend ist und auf der griechischen mit dem Gebirgskunde abwechselt, tritt
auf der apenninischen gar nicht auf. Am Col di Tenda steht er mit den
Alpen in Verbindung; er erhebt sich auch in seinem höchsten Punkte nicht zur
Regiou des ewigen Schnees. In der Mitte der Halbinsel gewinnt er seine
größte Höhe und Breite; diesen Theil nennt man die Abruzzen, welche
in dem Gran Sasso 6900 Fuß erreichen. Man pflegt den Apen-
nin bald nach seiner Höhe (Hoch-Apennin, Vor- oder Sub-Apennin),
bald nach der Himmelsgegend in einen nördlichen, mittleren und südlichen,
bald nach den Landschaften in den ligurischen, etrurischen, römischen und
neapolitanischen einzutheilen.
Getrennt vom Apennin erhebt sich aus der fruchtbaren Tiefebene von
Campanien der doppelgipflige Vulkan Vesuv (3600'), welcher noch immer
thätig ist und schon vor nahe an 1800 Jahren die Städte Pompeji, Her-
kulanum und Stabiä verschüttet hat. Die alte Lava ist mittlerweile zu frucht-
barer Erde zerfallen, welche mit Erfolg bestellt wird.
Das Tiefland der appenninischen Halbinsel zerfällt in folgende Gruppen.
1) Die lombardische Tiefebene südlich der Alpen, zu beiden Seiten des
Po, ist überall reichlich bewässert, sehr fruchtbar und sorgfältig
angebaut, mit Reisfluren, Wiesen, Kornfeldern und Gärten bedeckt.
Nur im Osten unweit des Meeres breiten sich Sumpflandschafteu
und unfruchtbare Strecken aus (z. B. bei Venedig und Commachio).
2) Die Küstenebene am untern Arno im Großherzogthum Toscana wird
auf natürliche und künstliche Art vom Arno bewässert, und ist ein
üppiges und reizendes Thalland, welches an Ergiebigkeit mit der
Lombardei wetteifert und vom Klima noch begünstigter ist.
3) Die römische Campagna (Campagna di Roma) gehörte einst zu den
blühendsten und bevölkertsten Culturlandschaften Italiens; jetzt ist
ste fast menschenleer, nicht bebaut, ein Weideplatz ftir Ziegen,
Schafe und Rinder, wenn sie im Spätjahr den Apennin verlassen
haben. Besondere Erwähnung verdienen die Mareurmen im Süd-
osten des Kirchenstaats, die sogenannten pontinischen Sümpfe, über
8 Stunden lang und 2 bis 4 Stunden breit. Durch die Mitte
des Sumpfes geht ein Canal (Raviglio grande oder Linea Pia),
welchen Papst Pius Vi. wieder herstellen ließ, und welchen andere'
Entwässerungskanäle rechtwinklig durchschneiden. Die verpestete Luft
(mul aria, aria cattiva) jener Gegend macht, daß sich die Bevöl-
kerung verloren hat. Leben doch weiter davon entfernt, in Ostia,
dem Hafenplatz des alten Roms, nur 250 Menschen! Zu gleicher
Zeit hausen in der Nähe der pontinischen Sümpfe, so gut wie in
den Abruzzen, zahlreiche Banditen, welche nicht selten die von
Wachen begleiteten Postwagen überfallen und ausplündern.
3"
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100
zu derselben Höhe; das W.-Ende des Gebirgszuges besteht aus wel-
lenförmigen, von isolirten Felskämmen durchzogenen Hochflächen,
die sich steil und scharf geformt gegen die Küste abdachen.
Die neu-castilische Hochebene ist überall mindestens 1800'
über d. M., und gleicht der höheren alt-castilischen, nur mit dem
Unterschiede, daß sich aus derselben, da wo der Tajo u. der Gua-
diana einander am nächsten sind, eine Gruppe niedriger und iso-
lirter Fels- und Hügelreihen erhebt. Im W. derselben ein noch
öderes, einförmigeres Steppenland (Alemtejo). Im O. der neu-ca-
stilischen Hochebene, ebenso wie im O. der alt-castilischen, höhere,
von isolirten Bergreihen durchzogene Bergflächen, deren Ost-Abfall
gegen die Küste sehr steile, wilde Felsterrassen bildet.
Das andalusische Scheidegebirge, — der dritte Haupt-
gebirgszug, — steigt der Insel Iviza gegenüber aus dem Meere
auf, und streicht westwärts bis zum K. S. Vincente. Im O. be-
steht er aus plateauartigen, zum Lheil sehr zerklüfteten Massen mit
verschiedenen Namen; westwärts von der Guadalimar-Quelle wird
das Gebirge niedriger (2800' mittl. abf. H.), kuppig, waldig, und
heißt Sierra Morena; in der Nähe des unteren Guadiana nimmt
die Höhe wieder zu, und beträgt im W. des Guadiana, in der
Serra de Monchique, 3000 bis 3500'. Diese letztere trennt
die hohen Haidegegenden Alemtejo's von dem schmalen sandigen
Küstenstrich Algarve's, — die Sierra Morena die staubigen,
nackten Hochflächen Neu-Castiliens von
der andalusischen Tiefebene. Diese breitet sich von An-
dujar abwärts längs des Guadalquibir, anfangs nur auf seinem
linken, von Eordova an aber auch auf dem rechten Ufer aus; sie
ist, mit Ausnahme eines sandigen Strichs im O. und eines sum-
pfigen im W. der Strom-Mündung, eine der fruchtbarsten Land-
schaften der Erde, doch nur um Sevilla und Cordova überall wohl
angebaut. —
Der vierte Hauptgebirgszug, der S.-Rand des Gebirgs-
ganzen derhalbinsel, — reicht vom K. de Gata bis zum K. Ta-
risa. Im O. gleicht er den östlichen Gliedern des dritten Haupt-
gebirgszuges, mit denen er beinahe Eine, wenngleich vielnamige
Masse bildet. — Im W. der Guadalquibir-Quellen aber finden
sich mehrere von O. nach W. streichende, durch tiefe Längenthäler
von einander getrennte Parallelketten. Die höchste derselben, die
Sierra nevada, steigt im S. des Ienil mit schroffen Felswän-
den aus dem paradiesischen Thale von Granada zu der Höhe
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Ii. Physikalische Geographie.
Die eben angegebenen Höhenpunkte zeigen, daß die Erhebung des
Apennins bei weitem nicht so beträchtlich ist, als die der Alpen.
Ihr Hauptrücken ist dürr und felsig, doch sind die unteren Abhänge
an manchen Stellen dicht bewaldet, die Thäler sehr fruchtbar.
§. 396. Durch den Apennin, der die Wasserscheide Italiens
bildet, und auf welchem, mit Ausnahme der Alpenflüsse im Nor-
den, alle Gefließe dieses Landes entspringen, wird es in zwei Ab-
dachungen getheilt. Vom Hauptrücken laufen überall nach beiden
Seiten hin kleinere Verzweigungen aus, weshalb das Gelände eine
Abwechselung von Höhe und Thal bildet. Ganz ebene Strecken
liegen nur in Oberitalien zu beiden Seiten des Po, und im Nea-
politanischen am adriatischen Meere südlich vom 42° Br. Ebene
ist auch die bekannte römische Campagna; und der Vesuv, der sich
bis zu 3750 Fuß erhebt, steht in keinem Zusammenhange mit den
übrigen Gebirgen der Halbinsel.
§. 397. Die Gebirge auf Corsi'ca und Sardinien sind vom
Apennin durchaus unabhängig. Der höchste Punkt auf Corsi'ca ist
der Monte Rotondo, 8508 Fuß; auf Sardinien der Genar-
g en tu, 5628 Fuß.
§. 398. Schon oben ist bemerkt worden, daß da, wo (unter
45° Breite 33° Länge) die julischen oder krainer Alpen aufhören,
die di na rischen Alpen (etwa 7000 Fuß hoch) beginnen, und
sich durch die kroatische Militairgränze und Slavonien erstrecken, wo
sie Fuska-Gora heißen; in Dalmatien führen sie den Namen
des W ellebit-G eb irg es. Weiter hinab und sich an sie an-
schließend, liegt zwischen Bosnien und der Herzegowina das Nis-
sawa-Gebirge; noch weiter südöstlich zwischen Oberalbanien und
Serbien das Glubotin-Gebirg e; zwischen Serbien im Norden
und Macedonien im Süden T schar-Dag (9000 Fuß); zwischen
Bulgarien und Macedonien Argentaro-Gebirge oder Egrisu-
Dag (7800 Fuß); und endlich zwischen Bulgarien und Numelien,
wo das Gebirge etwa unter 43° Breite am schwarzen Meere
endigt, Dubnltza, (8000 Fuß) und Balkan oder Egrisu-Dag
(Hämus), dessen höchste Punkte nicht gemessen worden sind, jedoch
auf etwa 8400 Fuß hoch geschätzt werden.
399. Diese Hauptkette hat drei Knoten, von welchen mehre
sekundäre Ketten auslaufen. Der westliche Gebirgsknolen liegt
einige Meilen östlich von der Stadt Perserin, etwa unter 42° Breire
und 39° Länge, in Oberalbanien. Von ihm aus zieht eine Kette
nach Süden und trennt Albanien und Epirus von Macedonien
und Thessalien; dann erstreckt sie sich weiter hinab durch Livadien
und reicht bis zum Kap Colonna. Auch die Gebirge auf der Halb-
insel Morea, wo sich der Taygetus bis zu 7440 Fuß erhebt,
gehören hierher. Sie führt verschiedene Namen, und heißt c a ri-
tz avi sch es Gebirge (6000 Fuß) zwischen Ochrida und Monastir;
zwischen Iannina und Tricala, etwa von 40° bis 39° Breite und
39j° Länge, heißt sie Mezzovo-Gebirge oder Pindus rc.
§. 400. Ein zweiter Gebirgsknoten, der mittlere, liegt unter
42» sgr< und 41° L. im Osten der Stadt Kostendil. Hier löset
sich vom Scomius oder Dubnitza-Gebirge ab nach Süden zu:
6 *
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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— 115 —
berührt, bei Rimini das Meer erreicht und als „Rückeneisen-
bahn" an der Küste entlang nach Süditalien zieht.
Zu Oberitalien wird auch der Gebirgsbogen gerechnet, der
den Golf von Genua umzieht und nach seinen ehemaligen
Bewohnern den Namen Ligurien trägt. Der schmale Küstensaum *
mit seinem Gebirgsschutz gegen N .erfreut sich eines außerordentlich
milden Winters. Hier gedeihen Ölbaum, Feige, Zitrone, Orange.
Im w-en Abschnitt tritt die Dattelpalme dazu, die jedoch ihre
Früchte nicht zur Reise bringt. Die Zwergpalme bildet dichte
Buschgehege. Vielbesuchte Winterkurorte (San Remo) ziehen sich
von hier bis nach Frankreich hinein. Im innersten Winkel des
Golfs liegt Genua □ (272). Amphitheatralisch steigen die
Häuserreihen empor und umgeben die von Masten wimmelnde
Hafenbucht, während im Hintergrunde die Schneegipfel der
Alpen hervorragen. Im O der Bucht besitzt Italien in einem
schmalen, langgestreckten Meerbusen seinen ersten Kriegshasen,
Spezzia.
Die Halbinsel. Welche Gestalt hat die eigentliche Halbinsel? Wo-
durch wird diese Ähnlichkeit hervorgerufen? In welcher Streichungsrichtung
lagerr das Hauptgebirge? Wo setzt es sich fort? Welches ist die einzige
Ebene am Adriatischen Meere? In welcher Richtung folgen Hochgebirge,
Mittelgebirge und Tiefland aufeinander? Welches ist die Hauptabdachung?
Welche beiden Hauptgebiete der Sommerwärme läßt die Temperaturkarte
erkennen?
Am Paß von Altäre (von Savona ins Tänarotal) setzt
sich der aus grauem Kalkgestein bestehende Apennin an die
Alpen an; er ist, soweit er das Potal begrenzt, osö gerichtet.
Von Ancönas Vorsprung wendet sich das Gebirge mehr nach
Sso in der Hauptrichtung der ganzen Halbinsel und bildet in
dem Kalksteingebirgsviereck der Abrüzzen den höchsten Teil der
Halbinsel. Die schwer zugängliche Bergseste steigt im Gran
Sasso d' Italic zu fast 3000 m aus und trägt auf seinen
höchsten Teilen eine mehrere Wochen andauernde Schneedecke.
Der größte Teil ist nacktes Gestein, und wild ist der gesamte
O-Abfall, Der Küstensaum ist schmal; allein hier zieht die wichtige
Rückeneisenbahn Italiens entlang, an die sich in Brindisi die
Dampfschifflinien nach dem fernen So (durch den Sues-Kanal)
anschließen. Vereinzelt erhebt sich der Monte Gargano in dem
Sporn der Halbinsel. Der W-Abhang löst sich in Parallelketten
auf, welche Längstäler einschließen; in ihnen haben Flüsse der
begünstigten W-Seite ihren Ober- und Mittellauf, oder erhalten
aus ihnen ihre Nebenflüsse (der Arno bis Florenz, der Tiber, der
Garigliano [garilj—], der Volturno). Nach dem Tyrrhenischen
Meere hin ziehen sich mehr oder minder breite Hügellandschaften,
die unter dem Namen Subapennin zusammengefaßt werden. Im
nw-en Winkel, ö von Spezzia, die Marmorbrüche von Carrära.
1 Riviera = Gestade. 2 Großer Felsen Italiens.
8*
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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— 117 —
Felder, und die mexikanische Agave wächst fast wild. Ölbäume,
Feigen- und Maulbeerbäume bedecken Hügel und Bergabhänge;
Agrumi bilden Wäldchen, und hier und da ragt eine Dattel-
palme empor.
Vedi Napoli e poi muori! (Sieh Neapel und dann stirb!) so konnte
mit Recht jener junge Mönch ausrufen, der von der Terrasse des Klosters
Camaldoli zum ersten Male seinen Blick über Neapel und dessen Golf
schweifen ließ'. Vor sich die blauen Fluten des Golfes, der im Hinter-
gründe durch die Halbinsel Sorrent und die Felseninsel Capri abgeschlossen
wird; zur Rechten der mit Bäumen, Gärten und Landhäusern anmutig
besetzte Rücken des Posilipps und links im Hintergrunde der Vkfuv, der
aus dem geborstenen Ringwalle der Monte Somma bis 1300 m empor-
steigt und aus dessen Krater eine mächtige Rauchsäule emporqualmt. Sie
zeigt uns, daß die vulkanischen Kräfte im Innern des Berges'nicht er-
loschen, wenn auch nicht in voller Tätigkeit sind. Sobald aber ein Aus-
bruch bevorsteht, vernimmt man dumpfes, unterirdisches Rollen und Donnern,
anfangs schwaches, dann immer heftiger werdendes Erbeben des Bodens;
Quellen versiegen, und aus dem Schlünde steigt eine ungeheure schwarze
Rauchsäule empor, die sich an ihrem oberen Ende zu einer flachen Wolke
ausbreitet und in der Nacht die Glut der Lavamassen im Krater wieder-
spiegelt und deshalb wie eine Feuersäule erscheint. Die Rauchsäule besteht
aus Aschen, Steinen und Bomben, die von den ausströmenden Gafen und
Dämpfen mit in die Höhe gerissen werden. Der Wasserdampf verdichtet
sich zu dunklen Gewitterwolken, die unter den heftigsten elektrischen Er-
scheinungen sich entladen. Alle diese Erscheinungen erreichen ihren Höhe-
punkt kurz vor dem Augenblicke, in welchem die Lava hervorbricht und in
Strömen am Bergabhang Verderben bringend hinabfließt. Verheerender
noch als die Lavaströme find die Schlammfluten, die beim Vesuv durch
Vermischung der wolkenbruchartigen Niederschläge mit den ausgeworfenen
Aschen entstehen und bei ihrer Erhärtung den vulkanischen Tuff bilden.
Durch solche Schlammströme wurden einst Herculanum und Stabiä be-
graben, während Pompeji mit Asche, Sand und Schlacken überschüttet
wurde. Vier Tage und Nächte dauerte im August des Jahres 79 das
Wüten des Elements, und spätere neue Ausbrüche brachten weitere
vulkanische Uberlagerungen hinzu, daß schließlich über Herculanum eine
Tuff- und Lavadecke von 12—30 m, über Pompeji eine Aschen-, Sand- und
Schlackenschicht von 6 m Mächtigkeit entstand. So hat aber auch getreu
die Erde bewahrt, was sonst die Kriegsstürme der späteren Jahrhunderte
vernichtet hätten, und die Ausgrabungen von Herculanum (seit 1719) und
Pompeji (seit 1748) haben die Kenntnis altrömischen Lebens und der
häuslichen Sitten jener Zeit wesentlich bereichert. Nun erheben sich hier
andere Orte voll frisch pulsierenden Lebens, und die in fruchtbare Erde
verwandelte obere Decke ist in ein Gartenland von paradiesischer Frucht-
barkeit und Schönheit umgewandelt.
Der Hauptort Neapel □ (723) ist die volkreichste Stadt
Italiens, hat eine Universität und eine deutsche zoologische Station,
wird von den deutschen Reichspostdampfern auf der Fahrt nach
dem O angelaufen und hat bedeutende Industrie in Seiden-,
Schmuck-, Glaswaren und Terrakotten.2
Die Inseln. Von der Apennin-Halbinsel durch die Straße
von Messina getrennt, streckt sich der N-Spitze Afrikas die drei-
eckige, von Inselgruppen umschwärmte Insel Sizilien, von der
Größe der Provinz Sachsen, entgegen. Das Gebirge der N-
1 Vergl. die Landschaftsbilder von Lehmann, Geistbeck und Engleder
und aus Hölzels Verlag! ^ Zierfiguren, Vasen usw. aus gebranntem Ton.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Camaldoli August Lehmann
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ist reich an Waldungen — Kork ist das einträglichste Produkt,
womit fast ganz Europa versorgt wird — und Mineralschätzen:
Eisen, Kupfer, Blei, Steinkohlen, Steinsalz und Mineralquellen.
Nirgends in Spanien ist die Industrie so bedeutend wie hier;
ebenso blühend ist der Handel, und Katalonien ist darum der
wohlhabendste Teil von Spanien. An der Küste liegt der bedeutendste
Industrie- und Handelsplatz Spaniens, Barcelonas (587).
Das zentrale Hochland, der Hauptteil der Halbinsel, bildet
zwei Stufen, die Hochländer von Alt- und Neu-Castilien^.
Es ist auf allen Seiten von Randgebirgen eingeschlossen, die
zwar vom Innern aus gesehen weniger als solche erscheinen,
wohl aber, wenn man aus den Küstenländern zum Hochlande
aufsteigt.
Der N-Rand ist das an Steinkohlen und Erzen reiche Astu-
risch^-kantabrische Gebirge, das an der Küste entlang zieht
und bei seinein Steilabfall schmale Buchten und sichere Häfen
bildet. An der W-Küste der Hauptkriegshafen Spaniens El
Ferrol und f davon die als Stützpunkt der deutschen Kabel
bekannte Hafenstadt Vigo.
Die nach S sich anschließende Hochebene von Alt-
Castilien ist im Mittel 700 m hoch. Sie wird vom Duero^
durchflössen und hat wegen ihrer allseitigen Umrandung trockne
Luft, heitern Himmel, empfindliche Winterkälte, erhöhte Sommer-
wärme ohne Regen, aber starken Tau. Steppenland ohne Quellen
und Bäume ist darum auf weite Strecken der Hochebene vor-
herrschend. Um Valladolid (waljad—) O finden sich reiche
Weizenfelder und Weingärten; sonst sind die Gewächse trockene,
aber aromatische Kräuter, daher treffliches Schaffutter. Der w-e,
stufenartige Abfall in Portugal erfreut sich bei der Nähe des
Meeres größerer Befeuchtung; in dem heißen Tieftale des Douro
wird Korn und Wein gebaut, und an den steilen Wänden seines
Durchbruchtales wird der edle Portwein gezogen. Hauptausfuhr-
ort Porto □ (168).
Den Abschluß bildet das Ca stilische Scheidegebirge.
Es ist nicht eine einfache Bergkette, sondern eine Folge vieler von
O nach W streichender Gebirgszüge, die meist nackt und felsig sind,
von S her steil ansteigen, gegen N sanft abfallen.
Unweit des S-Abhanges des Scheidegebirges, fast in der
Mitte der Halbinsel die Hauptstadt Spaniens, Madrid □ (598).
Sie liegt in einer Oase des Manzanares, der seine Wasser zum Tajo
(tächo) schickt. Mit einer Höhe von 800 m ist sie die höchstgelegene Residenz
Europas. Auf einer weiten, fast baumlosen Hochebene gelegen, ist die Luft
wegen der großen Entfernung vom Meere außerordentlich trocken und
scharf und der Aufenthalt hier wegen der raschen und großen Temperatur-
sprünge wenig angenehm. M. ist der Knotenpunkt des noch wenig ent-
1 Land der Burgen, welche besonders zur Zeit der Kämpfe mit den
Mauren entstanden. - asta, ura = Fels, Wasser. 8 dor, dar, (keltisch) =
Wasser, port. Douro.
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TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Spanien Katalonien Spanien Spaniens Barcelonas Spaniens Portugal Spaniens Madrid Europas